Lichttherapie
Eine Störung des Hirnstoffwechsels im Bereich der Botenstoffe (Neurotransmitter)
Serotonin, Melatonin, Noradrenalin und Dopamin ist an diversen psychischen
Krankheitsbildern beteiligt. Auf die Ausschüttung dieser Hirnbotenstoffe hat
natürliches Sonnenlicht eine positive Wirkung. Deswegen hat die Lichttherapie,
welche das Sonnenlicht imitiert, ein breites Anwendungsspektrum erlangt.
Sie haben bei mir die Möglichkeit, als
Begleittherapie zur Psychotherapie
oder Medikation, in gewissen Fällen
auch als ausschliessliche therapeuti-
sche Anwendung, eine Therapie mit
hellem Licht zu machen (10'000 Lux-
Lampe). Dem Einsatz der Lichtthera-
pie geht ein vorbereitendes Gespräch
voran, in welchem die diagnostische
Indikation für die Therapie geklärt wird.
Die Behandlung erfolgt anschliessend
während 2-3 Wochen 5-mal pro Wo-
che, danach 2-3 Wochen 3-mal pro
Woche, im Anschluss daran je nach
Bedarf, falls die Symptome wieder
auftreten. Der Betroffene sitzt dabei
jeweils für 20-30 Minuten im Abstand
von 50cm vor der Therapielampe.
Während der Anwendung sollten die
Augen geöffnet sein. Der Anwender
kann sich dabei beschäftigen, z.B.
etwas lesen und sollte alle 1-2 Minuten
für einige Sekunden direkt ins helle
Licht schauen.
Der Einfluss des Tageslichtes auf Depressionen aller Art ist wissenschaftlich erwiesen. Dies erklärt das saisonale Stimmungstief vieler
Menschen während der Wintermonate. Der Mangel an natürlichem Tageslicht bringt den Hormonhaushalt durcheinander. Die Produk-
tion gewisser körpereigener Neurotransmitter im Gehirn hängt direkt mit der Aufnahme von Tageslicht über die Augen zusammen. So
regt helles Licht die Bildung des "Glückshormons" Serotonin an und stoppt die Ausschüttung des "Dunkelhormons" Melatonin.
Während der dunklen Jahreszeit bildet das Gehirn mehr Melatonin, welches ein erhöhtes Schlafbedürfnis auslöst. Gleichzeitig kommt
es durch den Lichtmangel zu einer niedrigeren Produktion von Serotonin, das sonst für eine gehobenere Stimmung sorgt. Menschen,
die auf diesen veränderten Hormonstoffwechsel sensibel reagieren, fühlen sich müde, energielos und niedergeschlagen. Die saiso-
nal bedingte Depression in der dunkleren Jahreszeit lässt sich durch eine Lichttherapie günstig beeinflussen.
Für die Lichttherapie ist das natürliche Sonnenlicht oder das dem Sonnenlicht nachempfundene helle Licht einer Lampe am besten
geeignet. Mindestens 2'500 Lux sind nötig, damit das Licht seine physiologische Wirkung erzielen kann. So viel nimmt man auf, wenn
man an einem Frühlingstag aus dem Fenster sieht. Ein Sommertag bei uns bietet 10'000 Lux. Die Innenbeleuchtung bietet dagegen
nur etwa 300 bis 800 Lux.
Für die Lichttherapie werden Lampen eingesetzt, welche jenen Bereich abdecken, der für das menschliche Auge sichtbar ist.
Angewendet wird dieser Bereich des Lichtes insbesondere bei folgenden Erkrankungen:
•
Alle Formen depressiver Erkrankungen
•
Saisonal abhängige Depressionen (SAD), die so genannte Winterdepression
•
Verschiedene Arten von Schlafstörungen
•
Prämenstruelles Syndrom (PMS), die „Tage vor den Tagen"
•
Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADS/ADHS)
•
Depression während der Schwangerschaft
Das helle, weisse Licht wird weiterhin bei nachfolgenden Krankheitsbildern eingesetzt:
•
Bulimie
•
Zwangsstörungen
•
Alkoholentzugs-Syndrom
•
Chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS)
•
Schizophrene Erkrankungen mit depressiver Komponente
•
Kopfschmerzen (ca. 50% der Depressiven klagen über Kopfschmerzen und etwa 25% der Kopfschmerzpatienten
sind depressiv)