Gesprächstherapie
Klient- oder Personzentrierte Gesprächstherapie ist keine psychotherapeutische
Technik sondern in ihrem Wesen eigentlich ein Weltbild oder eine Grundhal-
tung, wie ich einem Menschen begegnen will. Der Personzentrierte Ansatz
(PCA) vertraut auf die im Menschen selbst angelegten inneren Wachstums-
kräfte und Entfaltungsmöglichkeiten.
Ich biete dem Menschen eine modellhafte Beziehung an, welche geprägt ist
von einfühlendem Verstehen, bedingungsloser Wertschätzung und Echtheit. Ziel
des therapeutischen Prozesses ist es, dass der Klient/die Klientin dadurch sich
selber gegenüber immer wertschätzender, empathischer und echter sein
kann.
Die Person steht im Zentrum meiner Aufmerksamkeit, ihre Gefühle, ihr inneres
Erleben ihre ureigene Art die Welt zu sehen und diese mit Bedeutung zu füllen.
Ich versuche mich in dieser inneren Welt zu bewegen, als ob es meine eigene
wäre. Indem ich mich als Spiegel, als Resonanzkörper für das Erleben und
Empfinden des Menschen zur Verfügung stelle, begeben wir uns gemeinsam
auf eine Entdeckungsreise. Die Person begegnet sich so gleichsam selber und
gewinnt immer mehr Vertrauen in ihre Wahrnehmung und ihr Erleben. Meine
Klienten sind die Fachleute für sich selbst. Dagegen bin ich der Fachmann für
Veränderungsprozesse und das allgemein Menschliche. Persönlichkeits- und
Handlungsveränderungen erwachsen aus der Person selbst. Sie spürt, wann
welche Schritte notwendig und möglich sind. Der Focus liegt auf der Person, an
ihr wird jeder neue Schritt gemessen und auf sie wird jede Veränderung abge-
stimmt.
Der Begründer der Klient-/Personzentrierten Psychotherapie ist der amerikanische Psychologe und Philosoph Carl Rogers. Er ist
einer der wichtigsten Exponenten der humanistischen Psychologie. Diese neue psychologische Betrachtungsweise stellte 1962
das Erleben und die Erfahrung des Menschen als wesentlichste Erkenntnisquelle in den Vordergrund. Danach kennzeichnen den
Menschen Qualitäten wie Wertsetzung, Kreativität und die innewohnende Tendenz, sein Potenzial konstruktiv zu aktualisieren.
Das Streben nach Selbstverwirklichung wird als zentral angesehen. Der Fokus ist auf das Gesunde, nicht auf das Kranke gerichtet.
In Abgrenzung zu traditioneller Psychiatrie, Verhaltenstherapie und Psychoanalyse nannte Rogers seinen Beratungsansatz 1942
zunächst „nicht-direktiv“. Er wollte eine angstfreie Atmosphäre schaffen, welche den verbalen Ausdruck von Emotionen und die
Selbsterkundung des Klienten fördern.
Im Jahre 1951 prägte Carl Rogers den Begriff „klient-zentriert“ als Umschreibung für seinen therapeutischen Zugang. Er erkannte,
dass die zunehmende Offenheit des Klienten für seine aktuelle Erfahrung von zentraler Bedeutung für den therapeutischen Prozess
ist. Diese hängt wesentlich von der Beziehung zwischen Klient und Therapeut ab. In seiner Definition der „notwendigen und
hinreichenden Bedingungen für Persönlichkeitsentwicklung durch Psychotherapie“ nannte Rogers drei Grundhaltungen des
Therapeuten als zentral: Bedingungsfreie Wertschätzung, Empathie (Einfühlung) und Authentizität (Kongruenz, Echtheit).
Demnach sind es nicht Methoden, sondern Einstellungen und Haltungen, die in der Therapie wirksam sind. Psychotherapie wird so
zum Angebot einer modellhaften Beziehung.
Das Ausbildungsinstitut der Person-
zentrierten Gesprächstherapie ist die
Schweizerische Gesellschaft für den
Personzentrierten Ansatz (pcaSuisse).
Die pca Suisse betreibt ein eigenes
Institut zur Förderung des Person-
Zentrierten Ansatzes in Psychothera-
pie, Beratung und Kommunikation
(pcaInstitut) in Zürich.
Ein weiterer Entwicklungsschritt erfolgte 1970. Rogers erkannte zunehmend die
dialogische Situation und begriff neben dem Erleben des Klienten auch das Erleben
des Therapeuten als für die Therapie bedeutsam. Damit war endgültig der Schritt zum
Verständnis der Psychotherapie als Begegnung getan. Im Zentrum stand von da an
die therapeutische Beziehung von Person zu Person. Psychotherapie wurde nun als
wechselseitiges Geschehen aufgefasst.
Um dieses Verständnis auszudrücken wurde der Begriff „person-zentriert“ geprägt. Im
therapeutischen Prozess soll der Klient immer mehr zu sich selber eine ähnliche
Beziehung entwickeln, wie sie ihm durch den Therapeuten modellhaft angeboten wird.
Rogers starb 1987, als er soeben für den Friedensnobelpreis nominiert worden war.
In konsequenter Weiterentwicklung seiner Arbeit steht heute die
Auseinandersetzung mit der therapeutischen Beziehung im Zentrum des
personzentrierten Ansatzes (PCA). Dieser steht nicht mehr ausschliesslich für eine
therapeutische Methode, sondern allgemein für eine konkrete antroposophische
Persönlichkeitstheorie und Werthaltung.
Artikel mit Inteview zu meiner
therapeutischen Haltung